Diabetes tritt immer häufiger auch bei jungen Menschen auf. Kennen Sie Ihr Risiko?

Immer mehr Menschen erkranken an Diabetes. Das Risiko ist höher, als die meisten glauben. So erkennen Sie, ob Sie selbst gefährdet sind.
Die Stoffwechselkrankheit Typ-2-Diabetes tritt meist nach dem 40. Lebensjahr auf. Immer häufiger aber auch schon bei jungen Menschen. Die Ursachen sind meist Übergewicht, Fehlernährung und Bewegungsmangel. In Deutschland sind mehr als die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig – Tendenz steigend. Damit steigt auch das Risiko für Diabetes.
Unerkannte Gefahr
Typ-2-Diabetes entwickelt sich schleichend und verursacht erst mal keine Beschwerden. Deshalb wird er oft erst nach vielen Jahren erkannt. Das Problem ist, dass die „Zuckerkrankheit“ dann oft schon Nerven und Gefäße im ganzen Körper geschädigt hat. Dies zum Teil mit schlimmen Folgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Sehstörungen bis zur Erblindung oder Nierenschäden, die eine Dialyse notwendig machen.
Bei Typ-2-Diabetes reagieren die Zellen nicht mehr ausreichend auf das Hormon Insulin. Dieses produziert der Körper in der Bauchspeicheldrüse, um den aufgenommenen Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Ist der Blutzucker zu hoch, schüttet die Bauchspeicheldrüse immer wieder Insulin aus, bis die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse ihre Leistung nicht mehr aufrechterhalten können.
Diabetes unterschätzt
Viele Betroffene sind sich der Gefährdung durch Diabetes nicht bewusst. Teilweise herrscht aber auch Sorglosigkeit. Aktuelle Befragungen zeigen, dass sehr viele Menschen mit einem gestörten Zuckerstoffwechsel ihr Diabetes-Risiko dennoch als niedrig einschätzen und ihren Lebensstil nicht ändern.
Diabetes erkennen
Die Zeichen für einen Typ-2-Diabetes sind nicht immer eindeutig und haben häufig auch andere Ursachen. Trotzdem gibt es Warnsignale, die auf stark erhöhte Blutzuckerwerte hinweisen können. Diese sollten auf jeden Fall ärztlich geklärt werden:
Regelmäßig zum Check
Weil typische Warnsignale häufig erst nach Jahren auftreten, sollten die Blutzuckerwerte regelmäßig kontrolliert werden. Bei erhöhtem Risiko oder Prädiabetes: jährliche Kontrolle. Ansonsten alle 3 Jahre. Denn Typ-2-Diabetes betrifft immer mehr jüngere Menschen und macht selbst vor Kindern und Jugendlichen nicht halt. Die Erkrankung ist in dieser Altersgruppe zunehmend und tritt vor allem bei Adipositas und genetischer Vorbelastung auf.
Ihren Blutzucker können Sie in der Arztpraxis, aber auch bei uns in Ihrer Margarethen Apotheke messen lassen. Für verlässliche Werte sollte dies am besten morgens nüchtern geschehen.
Unbedingt empfehlenswert ist der Check-up 35 beim Hausarzt. Diese Gesundheitsuntersuchung ist alle drei Jahre für gesetzlich Krankenversicherte kostenlos. Dabei wird unter anderem auch der Nüchternblutzucker bestimmt. Mehrfach zu hohe Werte sprechen für einen Diabetes.
Risiko erkennen
Besteht der Verdacht auf Diabetes, sollte der Blutzucker häufiger kontrolliert werden – mindestens einmal im Jahr. Ein erhöhtes Risiko haben Menschen mit einer familiären Veranlagung. Aber auch Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und schlechte Essgewohnheiten mit hohem Konsum kalorienreicher Speisen oder Getränke begünstigen die Stoffwechselkrankheit. Das eigene Diabetes-Risiko kann man auch selbst prüfen. Zum Beispiel mit dem vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung entwickelten Test.
Schrittweise aktiver
Die Diagnose Diabetes bedeutet immer, dass die Betroffenen ihren Lebenswandel hinterfragen und umstellen sollten. Sie können Ihr Diabetes-Risiko selbst beeinflussen. Sehen Sie es als Chance an, Ihre Lebensqualität wird steigen. Schon kleine Änderungen im Alltag bringen viel:
Schneller Blutzucker-Check
Kennen Sie Ihre Blutzucker-Werte? In Ihrer Apotheke machen wir gerne den Test. Ein kleiner Tropfen Blut aus der Fingerkuppe genügt. Normal nüchtern sollte der Wert zwischen 70–99 mg/dl (3,9–5,5 mmol/l) liegen. Auf Diabetes weißt ein Wert ≥126 mg/dl (≥7,0 mmol/l) nüchtern an zwei verschiedenen Tagen, oder HbA1c ≥ 6,5 %, oder 2-h-OGTT ≥200 mg/dl. Auch ein Gelegenheitswert ≥200 mg/dl mit Symptomen spricht für Diabetes. Werden bei einem Schnelltest erhöhte Werte gemessen, ist immer ein weiterer ärztlicher Test mit Laborbestätigung erforderlich.
Michael Feistner,
